Das Leben besteht aus ständigen Entscheidungen.
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 01.08.21 aktualisiert.
Einzelne Entscheidungen können gewaltige Auswirkungen auf Dein ganzes Leben haben, genauso aber auch die vielen kleinen Entscheidungen, die Du ständig und regelmäßig triffst.
Triffst Du zu oft die falschen Entscheidungen und ärgerst Dich im Nachhinein über Dich selbst? Sei gegrüßt, Mensch!
Im heutigen Artikel stelle ich Dir einige Lösungen vor, wie Du Deine Willenskraft stärken kannst, um bessere Entscheidungen zu treffen.
Kommt Dir das etwas bekannt vor?
Du fühlst Dich nicht gut. Etwas ist schief gelaufen. Im Job ist es wieder stressig. Du konntest nicht gut schlafen und bist müde. Kein Bock zu Kochen. Und plötzlich ist die Pizza vom Lieferdienst bestellt. Wie eigentlich fast immer, ist die Vorstellung der krossen, frischen, geschmackvollen Pizza um Welten besser als das reale Produkt. Du bist vollgefressen und merkst schon, wie Dein Magen rumort und rebelliert. Er ist diese schlechten Transfette, den Analogkäse und die restlichen billigen Lebensmittel nicht gewöhnt. Völlig fertig von dem energieraubenden Essen landest Du vor dem Fernseher auf der Couch. Dabei wolltest Du doch noch etwas Vernünftiges machen. In der folgenden Nacht schläfst Du auch schlecht, weil Dein Magen versucht ein Essen zu verarbeiten, welches nicht für Deinen Körper gedacht ist. Du ärgerst Dich über die Bestellung der Pizza und kannst erst recht nicht schlafen.
Was ist Willensstärke?
Lange wurde angenommen, dass Willensstärke eine Art Eigenschaft ist, die man entweder mehr oder weniger hat.
Durch moderne Forschung weiß man heute, dass man die Willensstärke wie eine Art Muskel verstehen kann. Man kann diese wie einen Muskel trainieren und verbessern.
Dieser „Muskel“ hat nur einen bestimmten Vorrat an Energie und erschöpft sich im Laufe des Tages. Genauso wie es nur einen begrenzten Energievorrat für das Treffen von Entscheidungen gibt. Das Treffen von Entscheidungen und das Aufbringen von Willensstärke stehen in engem Zusammenhang und beeinflussen sich gegenseitig. Das Aufbringen von Energie für eins von beiden raubt auch dem anderen Energie.
Ist Deine Energie erschöpft, laufen wir geistig auf Autopilot. Wir benutzen unbewußt Verhaltensprogramme, die wir uns antrainiert haben, oder uralte Programme, die in uns Menschen angelegt sind (z.B. So viel futtern wie möglich, da wir uns einen Energievorrat anlegen müssen für schlechte Zeiten. Was süß schmeckt, ist nicht giftig. Das kann und muss ich sogar unbesorgt essen.). Mit erschöpftem Energievorrat sind wir auch viel leichter manipulierbar. So fallen wir leichter auf Werbung rein, weil diese gezielt unsere niederen, schwer zu kontrollierenden Instinkte anspricht. Wir konsumieren also mehr.
Die Grundregeln für Willensstärke und gute Entscheidungen
- Sei Dir darüber bewußt, dass Du mit Deiner Energie haushalten musst, sie ist nicht unerschöpflich.
- Arbeite an Deiner Achtsamkeit, damit Du bemerkst, wenn Deine Energie erschöpft ist.
- Bedenke, dass jede Entscheidung Energie raubt. Minimiere die Zahl Deiner Entscheidungen.
- Möchtest Du bestimmte Verhaltensweisen etablieren oder loswerden, dann nutze dafür ein Trackingsystem. Darüber Buch zu führen wird Dir helfen, da Du die Ergebnisse objektiver beurteilen kannst. Weiterhin kann diese Form der Selbstkontrolle auch motivieren.
- Nimm Dir nicht zu viel auf einmal vor. Oft wird empfohlen, nur eine erwünschte Verhaltensweise gleichzeitig zu automatisieren.
Mit welchen Methoden Du konkret Deine Willensstärke verbesserst
- Gesundes, frisches Essen hilft. Solltest Du Dich energielos fühlen, dann iss zuallererst etwas Gesundes. Ich empfehle Dir die Ernährung nach der BORN TO BE HAPPY Methode. Damit liegst Du auf jeden Fall richtig.
- Erholung ist sehr wichtig. Du musst Deinem Geist die Möglichkeit geben, seine Energiereserven wieder aufzuladen. Du musst Dir Ruhe gönnen. Achte auf ausreichend Schlaf.
- Schule Deine Achtsamkeit. Meditation hilft dabei.
- Durch Sporttraining lässt sich Willensstärke steigern. Dabei musst Du nicht zum Trainingsmonster werden, auch kurze und leichte Trainings helfen.
- Da die Willensstärke wie ein Muskel betrachtet werden kann, kannst Du auch bewußt kleine Willensstärke-Trainingsstationen bauen, um den Muskel zu trainieren. Möchtest Du auf Süßigkeiten verzichten, läßt Dich aber leicht verleiten? Dann deponiere in Deinem Zuhause eine Süßigkeit. Immer, wenn Du nun daran vorbei kommst, entscheidest Du Dich bewußt dazu, diese dort liegen zu lassen. Du möchtest gerne minimalistischer leben, kannst Dich aber schwer von Sachen trennen. Trenne Dich jeden Tag von einer Sache, auch wenn es nur einen Kleinigkeit ist. Du möchtest mehr Sport machen. Mach ein paar Sportübungen, wenn Du einen bestimmten Raum betrittst. Denk Dir solche Kleinigkeiten aus, um Deinen Willensstärkemuskel zu kräftigen.
- Reduziere die Entscheidungen, die Du tagtäglich zu treffen hast. Dazu zählen auch kleine Entscheidungen, z.B. Was Du anziehst oder was Du zum Frühstück isst. Es gibt diverse Methoden, Entscheidungen zu reduzieren. Man kann für sich Rituale entwickeln, die man dann einfach täglich abspult, ohne nachdenken zu müssen. Es gibt auch die Möglichkeit, bestimmte Dinge simpel und immer gleich zu gestalten, um Entscheidungen einzusparen. Zum Beispiel nur blue Jeans und schwarze T-Shirts tragen. Man hat dann nur diese Sachen im Schrank. Oder morgens immer Eier mit Speck zum Frühstück. Überlege Dir, wie Du Entscheidungen einsparen kannst.
- Vermeide Stress, er raubt Dir Willenskraft.
- Du bist ein Mensch. Menschen machen Fehler und treffen falsche Entscheidungen. Du hast in einem schwachen Moment etwas getan, was Du selber nicht gut findest? Egal! Vergib Dir! Keine Schuldgefühle und keine inneren Monologe, in denen Du Dich fertig machst. Schuldgefühle und ein negativer Gefühlszustand sorgen dafür, dass Du erheblich anfälliger bist für schlechte Verhaltensweisen. Du läufst dann Gefahr, weitere schlechte Entscheidungen zu treffen. Sei ein gütiger Richter, wenn Du über Dich urteilst. Sei dankbar, für die vielen guten Entscheidungen, die Du in Deinem Leben getroffen hast.
- Sorge dafür, dass Du Dich in einem guten Gefühlszustand befindest. Ein einfaches Mittel dafür ist, die Nachrichten zu vermeiden. Nachrichten sind zu fast 100% negativ. Dies hat auch Methode. Denn schreckliche Nachrichten alarmieren uns, wecken Furcht und hinterlassen negative Gefühle. In diesem Zustand sind wir sehr viel mehr bereit, etwas zu konsumieren und schlechte Entscheidungen zu treffen. Wir sind dann leichter zu manipulieren. Also sorge für gute Laune bei Dir. Wertvolle Tipps für mehr Lebensfreude gibt es auch in unserem Online Kurs „be happy“.
Bewusst leben oder gelebt werden – Deine Entscheidung
Dein Gehirn möchte, dass es Dir gut geht. Zu diesem Zweck treibt Dich Dein Denken manchmal zu Entscheidungen, die nicht wirklich so von Dir gewollt sind und auch nicht wirklich gut für Dich sind. Deinem Gehirn ist es nämlich egal, ob das Verhalten Dir schadet oder nützt. Wenn Dein Gehirn gespeichert hat, dass es Dir nach dem Käsekuchen oder nach dem Kauf der teuren Schuhe besser geht, dann will Dein Gehirn, dass Du das machst. Wie lange es Dir damit besser geht, ist dem Gehirn erst einmal egal. Es geht nur um den jetzigen Augenblick.
Also sei achtsam, wenn Du Entscheidungen triffst. Lass Dich nicht immer impulsiv leiten, sondern atme tief durch, mache eine Pause, denk noch mal bewußt nach und triff dann die Entscheidung.
Gerade bei wirklich wichtigen Entscheidungen solltest Du darauf achten, dass Du ausgeruht bist und in Ruhe die Entscheidung in einem positiven Gemütszustand treffen kannst. Damit erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, eine gute, auf Deiner Meinung und Wertvorstellung beruhenden Entscheidung zu treffen.
Die Verhaltensforschung ist heute sehr weit fortgeschritten. Die Wirtschaft und die mächtigen Strippenzieher nutzen diese Erkenntnisse für sich und wir werden in einem extremen Maß ständig und überall manipuliert. Das kann man verurteilen wie man möchte. Es ist einfach so und man muss es hinnehmen. Du kannst das Wissen auch nutzen, um Dich selber positiv zu manipulieren.
Sei also stets achtsam und lebe bewußt!
Lebe lange gesund und glücklich,
Dein Primal Health Coach Michael
Hallo Michael,
das liest sich alles sehr gut, und ich achte auch bewusst auf mich und das was ich Tag für Tag tue.
Aber es gibt da etwas das ich einfach nicht los werde. Mehrmals täglich siehst du meine Kühlschranktür
aufgehen und du siehst mich jedes Mal mit einer Scheibe Wurst, Schinken oder einem Stück Käse davon
schleichen. Das ist eine ganz dumme Angewohnheit die ich gerne los werden möchte.
Was soll ich dagegen tun?
Einen lieben Gruß Helma
Hallo Helma!
Dieses „kleine Laster“ eignet sich hervorragend als kleine Herausforderung zur Stärkung deines „Willenskraftmuskels“.
Hier einige Möglichkeiten, die Du ausprobieren kannst:
1. Mach Dir ganz genau klar, warum Du dieses Verhalten ablegen möchtest. Konzentriere Dich auf Dein größeres Ziel, dass Du erreichen möchtest. Male Dir Deine Vision dieses erreichten Zieles ganz deutlich aus. Wenn Dich dann der kleine Heißhunger packt, dann ruf Dir Dein großes Ziel ins Gedächtnis, das Dir viel wichtiger ist, als dieser kurze Glücksmoment beim Naschen. Mach Dir Dein „Warum“ hinter dem Verzicht deutlich.
2. Als Erinnerung kannst Du Dir etwas an die Kühlschranktüre heften, dass Dich an Dein großes Ziel erinnert.
3. Mach ein Spiel daraus. Hänge ein Zettel an den Kühlschrank und deponiere einen Stift in direkter Reichweite. Nun kannst Du jedesmal, wenn Dich das Verlangen packt, direkt notieren, ob Du dem Verlangen nachgegeben hast oder tapfer widerstanden hast. Setze Dir ein Ziel und denk Dir eine Belohnung aus, wenn Du Dein Spiel gewonnen hast und / oder denk Dir eine Strafe aus, wenn Du verloren hast.
4. Wenn Du dem Verlangen widerstanden hast, dann stell Dir vor, wie Du auf einer Bühne stehst und von einer riesigen Menge gefeiert wirst. Wenn Du genascht hast und Dich darüber ärgerst, dann stell Dir vor, wie Du Dich richtig schämst, weil alle Menschen mit dem Finger auf Dich zeigen und den Kopf schütteln, weil Du Ihnen doch versprochen hattest, nicht zu naschen. Fühle den Erfolg oder die Scham.
5. Verstecke die Sachen, die Dich zum Naschen animieren, im Kühlschrank irgendwo, wo Du sie nicht siehst und auch nicht so leicht drankommst.
6. Wenn Du doch mal genascht hast, dann verzeihe Dir direkt und nehme Dir vor, beim nächsten Mal stärker zu sein. Vermeide den Teufelskreis „Jetzt ist es auch egal, dann kann ich auch noch mehr naschen“.
Hoffentlich helfen Dir diese Anregungen bei Deinem Vorhaben. Probier aus, was für Dich funktioniert. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Denk Dir ähnliche Sachen aus.
Schreib doch mal später, ob es für Dich funktioniert hat und auf welche Weise. Ich bin mir sicher, dass Du damit vielen Menschen helfen kannst, die ein ähnliches „Problem“ haben.
Alles Gute und viel Spaß beim „Willensmuskeltraining“!
Liebe Grüße,
Michael